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Führungskräfte Kompetenz - Emotionale Agilität

  • hannesmoedl
  • 10. Mai 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Aug.

Emotionale Agilität hilft dir als Führungskraft, unter Druck klarer zu entscheiden, ruhiger zu reagieren und wirksamer zu führen. Statt Gedanken und Gefühle zu unterdrücken, lernst du, sie wahrzunehmen, zu benennen und flexibel zu steuern – ohne in automatische Muster zu kippen. So senkst du Reaktivität, stärkst Fokus und triffst Entscheidungen, die zu deinen Werten und Zielen passen. In diesem Beitrag erhältst du eine klare Definition, vier kompakte Strategien, konkrete Beispiele aus dem Führungsalltag sowie Mini-Übungen und eine Checkliste für die Umsetzung. Am Ende findest du ein FAQ und weiterführende Quellen.


Was bedeutet emotionale Agilität?

Kurzdefinition: Emotionale Agilität ist die Fähigkeit, innere Erfahrungen (Gedanken, Gefühle, Impulse) bewusst wahrzunehmen, präzise zu benennen und flexibel damit umzugehen – statt automatisch zu reagieren. Das Ergebnis: mehr Wahlfreiheit, bessere Entscheidungen, resilienteres Handeln.

Merksatz: Gedanken sind Ereignisse im Geist, keine Fakten.


Warum ist sie für Führungskräfte entscheidend?

  • Weniger Reaktivität: Du erkennst Trigger und unterbrichst Autopiloten.

  • Bessere Entscheidungen: Klarheit statt Tunnelblick in Meetings, Konflikten, Verhandlungen.

  • Teamwirkung: Gelassenes Verhalten deeskaliert, schafft Vertrauen und Orientierung.

  • Leistungsfähigkeit: Fokus und Regeneration verbessern sich – gerade in Hochlastphasen.


Vier Strategien – kurz & konkret

1) Muster erkennen

2) Benennen statt verschmelzen

3) Akzeptanz & Atmung in Akutsituationen

4) Nach Werten handeln


Vier Strategien – für Deinen Führungsalltag


Montag, 8:55 Uhr - Muster erkennenTrigger: Fünf Minuten vor dem Jour fixe.Innere Story: Montag, 8:55 Uhr. Fünf Minuten vor dem Jour fixe merkst du, wie dein Denken starr wird: „Immer läuft das bei mir schief. Nie bin ich gut vorbereitet.“ Die innere Geschichte klingt alt, wie eine Wiederholung.


Intervention (2 Min.):

  • Schreibe deine aktuelle „innere Geschichte“ einmal auf.

  • Muster erkennen: Du stoppst kurz und schreibst deine aktuelle „innere Geschichte“ einmal auf (2 Minuten). Unerledigtes taucht wegen des Zeigarnik-Effekts immer wieder auf – schriftlich bekommt es einen Rahmen.

  • Woche: Notiere täglich 3 Stichworte zu wiederkehrenden Gedanken/Emotionen. Ergebnis: Du erkennst, wann und wobei die immer/nie-Story auftritt.Transfer: Beim nächsten Termindruck schreibe ich 3 Sätze zur inneren Geschichte, bevor ich handle.


Dienstag, 12:10 Uhr. - Benennen statt verschmelzen Eine kritische Mail trifft ein, dein Puls steigt. Früher wärst du sofort in die Antwort gesprungen.


Trigger: Kritische Mail, Puls steigt.

Innere Story: „Mein Beitrag war schwach.“

Intervention (60 Sek. Labeling): Sag laut: „Ich habe den Gedanken, dass mein Beitrag schwach war. Ich bemerke die Emotion Ärger.“

Ergebnis: Mehr Abstand, weniger Autopilot – du antwortest später und präziser.

Transfer: Bei Mails mit Trigger markiere ich erst, label dann, schreibe Entwurf statt Sofort-Senden.


Mittwoch, 9:29 Uhr - Akzeptanz & Atmung in Akutsituationen

Direkt vor dem Kundencall spürst du innere Unruhe. Deine Gedanken rasen und malen sich aus, was alles schief gehen könnte.

Innere Story: „Das könnte schiefgehen.“

Intervention:

Akzeptieren: „Aufregung ist da.“

4–7–8-Atmung, 2 Zyklen (4 einatmen, 7 halten, 8 ausatmen).

Warum: Parasympathische Beruhigung – kurz: dein Nervensystem fährt runter, bevor du reagierst.

Anker-Frage: „Was wäre jetzt eine kleine, sinnvolle Handlung?“ → z. B. mit einer Verständnisfrage starten.

Ergebnis: Ruhiger Einstieg, klarerer Fokus.Transfer: Vor wichtigen Gesprächen immer 2 Atemzyklen + 1 Verständnisfrage.


Freitag, 14:00 Uhr. - Nach Werten handeln.

Nach einer lagen und intensiven Arbeitswoche setzt du dich hin, um das Weekly vorzubereiten. Du spürst Widerstand in dir und deine Gedanken drehen sich darum, was deine Teammitglieder dir über die Woche erzählt haben.

Trigger: Vorbereitung Teammeeting.

Innere Story: „Ich muss es allen recht machen.“

Intervention:

  • Kläre deine Top-3-Werte: Respekt, Klarheit, Mut.

  • Setze diese Woche eine Mikro-Handlung pro Wert (z. B. kritisches Feedback aktiv erfragen).

  • Meeting-Satz: „Heute führe ich mit Klarheit.

Ergebnis: Ausrichtung statt Reaktivität; klare Zusagen/Absagen.Transfer: In hitzigen Phasen wiederhole ich innerlich „Klarheit zuerst“.


Emotionale Agilität heißt nicht, Gefühle wegzudrücken – sondern mit ihnen so umzugehen, dass du handlungsfähig bleibst. Wenn du Muster erkennst, Erlebtes benennst, dich kurz beruhigst und dann nach deinen Werten handelst, triffst du klarere Entscheidungen und führst gelassener. Erwarte keine Perfektion; kleine, konsequente Schritte zählen. Nimm dir für diese Woche eine Szene vor (z. B. ein Meeting) und probiere genau einen Baustein aus – zwei Atemzyklen, ein Labeling, ein Wertensatz. Du wirst merken: Mit jedem Versuch wächst dein Abstand zum Autopiloten und damit dein Einfluss. Und falls du Begleitung möchtest: Hol sie dir – Stärke zeigt sich auch darin, Unterstützung zu nutzen.


Mini-FAQ

Was ist der Zeigarnik-Effekt – und warum hilft Schreiben? Unerledigtes bleibt präsenter. Durch kurzes Aufschreiben bekommt es Form und verliert Bindungskraft – so gewinnst du mentale Kapazität zurück.


Worin unterscheidet sich „Benennen“ von „Positivdenken“? Benennen schafft Abstand zur inneren Erfahrung, ohne sie zu beschönigen. Es ist Wahrnehmung, nicht Umdeutung – Grundlage für klügere Entscheidungen.


Warum 4–7–8-Atmung und nicht „tief durchatmen“? Das feste Verhältnis von Ein-/Anhalte-/Ausatem verlängert die Ausatmung und aktiviert zuverlässig die Beruhigungsreaktion des Nervensystems.

 
 
 

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